Schmerzen nach Wurzelbehandlung

Leiden Sie unter Zahnschmerzen nach einer Wurzelbehandlung?
Dann sind Sie hier richtig, denn wir geben Ihnen Tipps und nennen Ihnen Hausmittel, die Ihnen die Schmerzen nach einer Wurzelbehandlung erträglicher machen.

1. Schmerzen nach Wurzelbehandlung – Was tun?
1.1 Hausmittel
1.2 Medikamente
2. Tipps nach der Wurzelbehandlung
3. Wurzelbehandlung Kosten
4. Wurzelbehandlung Dauer
5. Ist eine Wurzelbehandlung schmerzhaft?

Eine Wurzelbehandlung ist für den Zahnarzt meist die letzte Wahl, um einen Zahn zu erhalten. Sie wird dann notwendig, wenn das weiche Gewebe im Zahninneren, das so genannte Zahnmark, entzündet oder bereits abgestorben ist. Bei einer Wurzelbehandlung wird das beschädigte Gewebe in den Wurzelkanälen entfernt und mit diesem Eingriff auch der noch intakte Nerv. Der im Zahninneren entstandene Hohlraum wird gereinigt bzw. desinfiziert und mit sterilem Material wie Kunststoffmasse aufgefüllt.

Vorteil einer Wurzelbehandlung: Zahn bleibt erhalten
Der Zahn ist nun nicht mehr „lebendig“ und wird nicht mehr mit Nährstoffen versorgt. Das Positive ist jedoch: Das Zahngerüst wird erhalten und der Zahn ist weiterhin im Kieferknochen verankert. Somit kann dieser seine Funktion erfüllen und zum Beispiel als Fundament für eine Krone dienen.

Schmerzen nach einer Wurzelbehandlung sind oft normal
Diejenigen, bei denen schon einmal eine Wurzelbehandlung durchgeführt wurde, kennen den Schmerz, der häufig nach dem chirurgischen Eingriff auftritt.

Glücklicherweise handelt es sich hierbei meist um vorübergehende Schmerzen, die binnen weniger Tagen abgeklungen sein sollten.

Schmerzen nach Wurzelbehandlung – Was kann ich tun?

Dauer der Schmerzen 5 bis 10 Tage

Die Intensität variiert je nach Eingriff und persönlichem Schmerzempfinden des Betroffenen. In der Regel sollten die Schmerzen nach 5 bis 10 Tagen abgeklungen sein. Ist dies nicht der Fall, sollten Sie Ihren behandelnden Zahnarzt aufsuchen.

Hausmittel bei Schmerzen nach einer Wurzelbehandlung

Hausmittel beseitigen den Schmerz nach einer Wurzelbehandlung zwar nicht gänzlich, können jedoch die Beschwerden lindern. Wir empfehlen folgende Hausmittel:

  • Kühlen von außen mit Akku (diesen nicht direkt auflegen, sondern in ein Hand- oder Geschirrtuch einschlagen)
  • Nelkenöl hat schmerzlindernde Wirkung (umliegende Stellen mit Nelkenöl einreiben)
  • Spülen mit Lindenblütentee oder Salbeitee (entzündungshemmende Wirkung)
  • Trinken von Kamillentee (schmerzlindernde Wirkung)
  • Sanfter Druck mit dem Finger zwischen Nase und Lippen für etwa zwei Minuten (hier verlaufen viele Nerven lang, möglicherweise bringt dieser Druck eine Schmerzlinderung)
  • betroffene Stellen mit Kamistad-Gel einreiben (leicht betäubende Wirkung)
Dass Schmerzen nach einer Wurzelbehandlung auftreten können, ist häufig normal. Schließlich wird ein meist noch lebender Nerv samt geschädigtem Gewebe entfernt. Es wird ein Eingriff an den schmerzempfindlichen Nerven vorgenommen, klar, dass dabei Schmerzen auftreten. Auch, wenn der Zahn erstmalig geöffnet wurde oder die Wurzelbehandlung noch nicht abgeschlossen ist, können Schmerzen auftreten.

Bei bestehenden Schmerzen zum Arzt
Halten die Schmerzen weiterhin an und Sie verspüren auch nach mehreren Tage keine Besserung der Beschwerden, sollten Sie nochmals Ihren Zahnarzt aufsuchen. Dieser weiß, was zu tun ist.

Medikamente bei Schmerzen nach einer Wurzelbehandlung

Medikamente in Form von Schmerztabletten sollten nur im Notfall oder als Überbrückung angewendet werden, wenn Hausmittel keine Linderung herbeiführen oder es nicht möglich ist, den behandelnden Zahnarzt sofort aufzusuchen.

Ibuprofen oder Paracetamol haben sich bewährt
Als Schmerzmittel können Ibuprofen oder Paracetamol eingesetzt werden. Präparate bis zu einer Wirkstoffstärke von 400mg sind rezeptfrei erhältlich.

Wie bereits erwähnt, sind Schmerzmittel keine Dauerlösung, da hiermit nur der Schmerz gelindert, nicht aber die Ursache der Schmerzentstehung angegangen wird.

Vorsicht bei Präparaten mit Acetylsalicylsäure (ASS)
Präparate, die den Wirkstoff Acetylsalicylsäure enthalten (z.B. Aspirin) sollten vermieden werden, denn diese wirken blutverdünnend. Besonders nach chirurgischen Eingriffen wie einer Wurzelbehandlung kann es passieren, dass Blutungen aus einer Wunde provoziert werden.

Tipps nach einer Wurzelbehandlung

Nach einer Wurzelbehandlung sollten Sie für mindestens 24 Stunden auf

  • Tabakkonsum
  • Alkohol
  • und Kaffee

verzichten. Ein längerer Verzicht ist sogar besser.

Körperliche Anstrengung vermeiden
Jede Form von körperlicher Anstrengung wie Sport und Stress sollten Sie vermeiden. Gönnen Sie sich einige Zeit Ruhe.

Mehl- und Milchprodukte weglassen
Zudem wird empfohlen, für ein bis zwei Tage auf Nahrungsmittel und Speisen, die Mehl- oder Milchprodukte enthalten zu verzichten. Diese können die Entstehung und das Wachstum von Bakterien fördern.

Mundhygiene beachten
Fahren Sie wie gewohnt mit der Mundhygiene und dem Zähneputzen fort. Es empfiehlt sich, nicht in unmittelbarer Nähe des behandelten Zahns mit der Zahnbürste zu putzen. Ist die Wunde noch frisch und empfindlich, könnten Blutungen auftreten, wenn zu kräftig geputzt wird. Verwenden Sie stattdessen lieber eine Mundspüllösung, um die Wunde zu säubern. Ihr Zahnarzt berät Sie.

Was kostet eine Wurzelbehandlung?

Wie hoch die Kosten einer Wurzelbehandlung im Einzelnen sind und ob diese von der Krankenkasse übernommen werden, lässt sich pauschal nicht sagen. Feststeht: Die Behandlung wird nicht in jedem Fall von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.
In diesen Fällen zahlt die Krankenkasse die Behandlung

Gesetzliche Krankenkassen zahlen eine Wurzelbehandlung nur dann, wenn der Zahn durch diese Behandlung tatsächlich auch erhalten werden kann. Diese Erfolgsaussichten sind allerdings nicht immer absehbar, denn der Erhalt eines Zahns hängt auch von der Beschaffenheit der Zähne und dem Grad der Vorschädigung ab.

Bedingungen für die Kostenübernahme durch die Krankenkasse

Zwei Bedingungen müssen für die Kostenübernahme der Wurzelbehandlung erfüllt sein, ansonsten trägt der Versicherte die Zahlungen selbst:

Bedingung 1:

  • Der Zahnarzt muss die Wurzelkanäle bis an die Spitze behandeln können. Auch eine Füllung muss bis dahin möglich sein.

Bedingung 2:

Erfolgt eine Wurzelbehandlung in den Backenzähnen, gelten gesonderte Bedingungen, von denen mindestens eine erfüllt sein muss:

  • Der Zahn steht in einer ununterbrochenen Zahnreihe ohne Lücke, diese kann durch die Wurzelbehandlung erhalten bleiben.
  • Durch die Behandlung wird verhindert, dass die Zahnreihe einseitig nach hinten verkürzt wird.
  • Der Zahn trägt bereits bestehenden und funktionstüchtigen Zahnersatz und kann dadurch erhalten werden.

Therapieversuche ohne klare Erfolgsaussichten werden nicht von den Krankenkassen übernommen.

Kostenübernahme durch die Krankenkasse – aber keine modernen Therapieverfahren
Auch für spezielle Behandlungstechniken, die zum Teil höhere Erfolgschancen versprechen, übernimmt die Krankenkasse die Kosten nicht. Diese müssen privat gezahlt werden. Hierzu zählen zum Beispiel die Verwendung eines OP-Mikroskops, Wurzelkanalaufbereitungen mit Hilfe eines Lasers, die elektronische Wurzellängenmessung sowie der Einsatz zusätzlicher chemisch-physikalischer Methoden.

Alles in allem können sich die Kosten für den Betroffenen je nach Aufwand und Therapieverlauf zwischen 200 bis 1000 Euro belaufen.

Vorher informieren schützt vor Überraschungskosten

Idealerweise informieren Sie sich vorab bei Ihrer Krankenkasse, welche Kosten übernommen werden und was Sie selbst tragen müssen. Ein Kostenvoranschlag vorab gibt Ihnen darüber hinaus eine Übersicht, was finanziell auf Sie zukommt und Sie verhindern, dass Sie von Kosten überrascht werden, von denen Sie vorher nichts wussten.
Behandlungsverlauf ist nicht immer eindeutig

Nicht immer lässt sich vorab erkennen, ob die Bedingungen der Krankenkasse zur Kostenübernahme eingehalten werden können. Häufig wird erst während der Behandlung klar, dass die Wurzelkanäle sehr verzweigt sind oder ein Wurzelkanal ist auf dem Röntgenbild nicht richtig erkennbar. Dies macht die Behandlung komplizierter und erfordert möglicherweise andere Therapiewege.

Es kann auch sein, dass dadurch die Bedingungen zur Kostenübernahme nicht mehr erfüllt werden. Dann dürfen die Kosten nicht mehr über die Krankenkasse abgerechnet werden. Die Wurzelbehandlung wird so zur Privatleistung.

Wichtig ist immer die Absprache zwischen Ihrem Zahnarzt und Ihnen über die notwendigen Behandlungsschritte und -methoden, ggf. lassen Sie sich diese auch schriftlich geben.

Wie lange dauert eine Wurzelbehandlung?

Die Dauer einer Wurzelbehandlung ist individuell unterschiedlich und hängt sowohl von der Schwere und Art der Entzündung als auch vom Behandlungsumfang ab.

Im Idealfall kann die Behandlung in einer Sitzung durchgeführt werden. Dabei verläuft das Entfernen der geschädigten Nervenfasern und Auffüllen der ausgehöhlten Zahnwurzeln zügig und ohne Komplikationen. Dies ist jedoch die Ausnahme.

Durchschnittliche Sitzungsdauer etwa 1,5 Stunden

Grob lässt sich eine Behandlungsdauer pro Sitzung von einer bis anderthalb Stunden ausmachen, einschließlich Vorgespräch, Betäubung und Nachbehandlung. Dies ist jedoch nur ein Richtwert, in einigen Fällen kann eine Sitzung auch längere oder kürzere Zeit in Anspruch nehmen.

Je schwerer die Entzündung, desto länger die Behandlung

Häufig sind mehrere Einzelsitzungen nötig, bis eine Wurzelbehandlung vollständig abgeschlossen ist. Dies kann sich über Wochen und Monate hinziehen.

Besonders, wenn bereits tiefere Entzündungen vorliegen, beispielsweise im Kieferknochen, kann sich die Wurzelbehandlung hinauszögern. Nach der Freilegung des Wurzelkanals und dessen Reinigung darf der Zahn nicht sofort wieder mit einer Füllung verschlossen werden. Es muss gewartet werden, bis die Entzündung vollständig ausgeheilt ist. Dies verzögert natürlich die Behandlung in ihrer Dauer.

Ist eine Wurzelbehandlung schmerzhaft?

Eine Wurzelbehandlung ist wie vermeintlich jeder Besuch beim Zahnarzt, der eine Behandlung erfordert, keine angenehme Sache. Schmerzhaft sollte sie in den meisten Fällen jedoch nicht sein.
Durch lokale Betäubung in der Regel schmerzfrei

Bei einer Wurzelbehandlung erhalten Sie vor Therapiebeginn eine lokale Betäubung. Vielleicht lassen Sie sich vor einer zahnärztlichen Behandlung immer eine Betäubung geben und kennen das: von der Behandlung an sich spüren Sie nichts. Genauso verhält es sich auch bei der Wurzelbehandlung.

Schmerz hängt vom Entzündungszustand des Zahns ab

Eine Wurzelbehandlung kann in ihrer Therapie dann Schmerzen verursachen, wenn die Entzündung des geschädigten Zahn bereits fortgeschritten ist und sich in tieferes oder umliegendes Gewebe ausgebreitet hat. Liegt also eine akute Wurzelentzündung vor, kann die Behandlung schmerzhaft sein, da die lokale Betäubung dann meist nicht mehr richtig wirkt.

Schmerzen nach der Wurzelbehandlung sind häufig

Wie bereits weiter oben auf dieser Seite erwähnt, treten Schmerzen nach einer Wurzelbehandlung relativ häufig auf. Eine Wurzelbehandlung ist kein kleiner Eingriff. Da nach einer solchen Behandlung die Abwehr- und Heilkräfte des Körpers arbeiten, ist dies häufig auch zu spüren. In der Regel lassen die Schmerzen innerhalb weniger Tage nach. Linderung können leichte Schmerzmittel bringen.

Tritt keine Besserung ein, kontaktieren Sie bitte Ihren Zahnarzt.